Original article from Hamburger Abenblatt can be read here.
Das finnische Start-up Yeply ist vor zwei Jahren nach Hamburg expandiert. Mitarbeiter machen Fahrräder in wenigen Stunden wieder fit.
Hamburg. Die Bremsen schleifen, die Kette knackt, das Licht funktioniert gar nicht. Wer sein Fahrrad jetzt für die Frühjahrssaison nicht selbst fit machen will, macht oft einen Termin in einer Werkstatt – allerdings nicht selten mit Wartezeiten von mehreren Wochen. Anders beim finnischen Reparaturservice Yeply.
Zeitnahe Termine und eine Wartung in wenigen Stunden versprechen „die Schrauber“, so nennen sich die Mitarbeiter. Sie fahren in schwarz-gelben Mercedes-Sprintern durch Hamburg, parken dort täglich an verschiedenen Orten, nehmen Mountainbikes, Renn- und Hollandräderentgegen. Dann reparieren sie diese direkt im Transporter. In der Regel am selben Tag sind sie fertig. Das ist schnell oder auf Finnisch yeply.
Yeply macht im Corona-Jahr Umsatzplus in Hamburg
Das Konzept kommt offensichtlich an. Der Umsatz von Yeply lag im Corona-Jahr 2020 bei mehr als einer Million Euro – ein Plus von 20 Prozent. Die Erlöse verteilen sich bisher auf vier Standorte: Helsinki, Hamburg und seit dem Herbst auch auf Düsseldorf und Berlin. Seit fünf Jahren bietet das Start-up seinen Service schon an, ist aber erst vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen. In der Zeit wurden hierzulande mehr als 18.000 Fahrräder gewartet.
In Hamburg schrauben aktuell bis zu 20 Mitarbeiter in zehn Sprintern. Einer von ihnen ist Amin Samourizade. Der 30-jährige braucht für eine Grundüberholung etwa eine Stunde pro Rad. In der Zeit prüft er die Lichter, Bremsen, Pedale und Reifen. Er stellt die Gangschaltung ein, schmiert die Kette und ruckelt am Steuersatz unter dem Lenker. „Der ist nicht fest“, sagt er. Sobald alles perfekt ist, benachrichtigt er den Kunden per SMS.
Yeply wechselt Standorte in Hamburg
„Moin!“, sagt wenig später Denis Burghardt. Ihm gehört das Rennrad mit dem zuvor losen Steuersatz. Es ist das erste Mal, dass er den Service nutzt. Vor zwei Wochen ist ihm Yeply auf der Straße aufgefallen. „Das ist viel unkomplizierter als im Laden. Ich habe keine Zeit, mich dort nur für einen Termin lange anzustellen.“ Eine Wartung kostet 85 Euro. Wer häufiger kommt, überweist im Jahresabo 9,99 Euro pro Monat. Ersatzteile werden extra berechnet: Die Preise für Bremsbeläge, Ketten und Schläuche starten bei zehn Euro.
Denis Burghardt schiebt das Rennrad zu seinem Auto und legt es in den Kofferraum. Samourizade hat das nächste Fahrrad schon in die mobile Werkstatt getragen und arbeitet weiter. Die Standorte für die Reparatur wechseln. Yeply parkt in den Stadtteilen, in denen die meisten Menschen Termine buchen. Das geht online auf www.yeply.de. Eine Hamburg-Karte auf der Webseite zeigt den Live-Standort der Sprinter an, so- dass man nicht lange suchen muss.
